Schnäppchenjäger aufgepasst! Im Haifischbecken der Shopping-Apps schwimmt seit einigen Monaten ein Big Player mit einer neuen Anwendung für „Prospekte & Angebote“. Angesichts der hier starken Konkurrenz – kaufDA, Mein Prospekt und auch Marktjagd gehören ebenso dazu wie im weiteren Sinne die Apps der Discounter wie Lidl&Co – stellt sich unweigerlich die Frage nach dem Mehrwert.
Aber der Reihe nach: Hinter dem „Marktguru“ steht Seven One Media, ein Tochterunternehmen der ProSiebenSat.1 Group. Bereits beim Marktstart im Frühjahr dieses Jahres gab Marktguru-Geschäftsführer Marc-Etienne Geser in einem Pressegespräch bekannt, dass sein Unternehmen „innerhalb von 18 Monaten die Marktführerschaft in den Apps“ anstrebt. Zu diesem Zweck wird das Projekt von einer TV-Kampagne mit einem Bruttomediavolumen von schlappen 30 Millionen Euro begleitet (www.absatzwirtschaft.de, 2016)!
Wer hat’s erfunden?
Ihren Ursprung findet die „Marktguru“-App – im Übrigen nicht zu verwechseln mit dem „Urlaubsguru“ – im Alpenland Österreich. Der Wiener Patrick Dainese brachte die App hier bereits 2011 auf den Markt, mit Erfolg. Die Anwendung wurde dort bereits eine halbe Million Mal heruntergeladen.
Auf Augenhöhe
Im PlayStore verfehlt die deutsche Version indes bisher die selbstgesetzte Marke von über 1 Millionen Nutzern innerhalb von drei Monaten. Derzeit, knapp sechs Monate nach dem Start, ist Marktguru hier in der Range 100.000 bis 500.000 Downloads eingeordnet. Doch was unterscheidet die App vom diesbezüglichen, derzeitigen „Marktführer“ kaufDA – einer App die immerhin in der Liga 1 Millionen bis 5 Millionen Downloads rangiert?
Auf der Suche nach dem Unterschied
Im Kern bieten Marktguru, kaufDA und Co. ein recht ähnliches Angebot: Prospekte werden digital auf dem Smartphone und Tablet ansehnlich dargestellt und laden mit der inzwischen üblichen, intuitiven Steuerung zum Blättern und Stöbern ein. Auch das Teilen interessanter Inhalte kommt nicht zu kurz, offenbart bei näherer Betrachtung aber tatsächlich erste relevante Unterschiede: So gefällt, dass bei „Marktguru“ im Gegensatz zu „kaufDA“ auf der Ebene des Teilen-Buttons auch Möglichkeiten bestehen, über WhatsApp hinaus zu agieren und die Info etwa via Facebook, telegram und Co. zu verbreiten. Allerdings: Im Unterschied zu Marktguru bietet kaufDA für den Empfänger einen direkten Mehrwert. Anstelle eines Links auf das Produkt gibt Marktguru nämlich „nur“ einen Hinweis auf ein Super-Produkt weiter, verbunden mit der Aufforderung die Marktguru-App herunterzuladen.
Think big, start … regional!
Die größte Herausforderung für Anbieter in diesem Segment dürfte es sein, neben starken Marken an Bord ein regional wirklich nutzbares Erlebnis darzustellen. Was nützt es, wenn Top-Angebote eines Unternehmens präsentiert werden, dessen nächste Filiale 50, 70 oder gar 100 Kilometer entfernt ist?! Marktguru erscheint hier konkurrenzfähig: Mit der Standortsuche gelingt es der App in den allermeisten Fällen, Lebensmittelmärkte und Co. in meiner direkten und näheren Umgebung recht umfassend aufzulisten und sinnvoll in eine entfernungsabhängige Reihenfolge zu bringen. Hier und da gibt es allerdings auch den ein oder anderen kleinen Makel. So wird meine nächstgelegene Edeka-Filiale zum Beispiel nicht korrekt an erster Position gelistet – zudem finde ich deren Prospekt nicht direkt in der App, sondern – etwas zu umständlich – nur über einen Link zur regionalen Homepage des Unternehmens. Dafür stimmt allerdings die umfassende Visitenkarte des Supermarkts mit Öffnungszeiten, Kontaktinformationen etc. haargenau.
Kurzes Fazit
Die sowohl im PlayStore als auch Appstore kostenfrei herunterladbare App „Marktguru“ punktet mit einer ansprechenden Optik, einem sehr umfassendem aber auch noch ausbaufähigem Pool an Prospekt-Partnern sowie sinnvollen Möglichkeiten, sich durch die Angebote intuitiv zu navigieren.
Alles in allem rüttelt „Marktguru“ für mich zwar am Thron der Marktführerschaft in diesem App-Segment, verdrängt Konkurrenten wie „kaufDA“ aber keineswegs selbstredend. Für die Zukunft wird insbesondere interessant sein, inwieweit die anvisierte „Second-Stream-Nutzung“ (d.h. Zuschauer vertiefen die in Fernseh-Spots dargestellte Information via Smartphone) durch entsprechende Elemente in der App verfeinert werden kann.
Was wäre zum Beispiel, wenn es Marktguru gelingen würde, seine App mit AR (Augmented Reality)-Technik auf einen Stand zu bringen, der die gewünschte Brücke zwischen dem Konsum von TV-Werbung und App-Inhalten nahezu spektakulär füllen würde?
Quelle:
http://www.absatzwirtschaft.de/prosiebensat1-startet-prospekt-plattform-mit-suchfunktion-80557/ (Artikel vom 20.04.2016, abgerufen am 06.10.2016)
Der Beitrag App des Monats: “Marktguru” erschien zuerst auf MATERNA newmedia BLOG.